Allemeine Entwicklung nach 1979
Allgemeine Einwicklung
Durch die in Hessen in den 70er Jahren durchgeführte Gebietsreform verlor Nieder-Roden seine Selbstständigkeit und bildet ab dem 1.Januar 1977 zusammen mit den umliegenden Dörfern Dudenhofen, Jügesheim, Hainhausen und Weiskirchen die Gemeinde "Rodgau". Diesem neuen Gebilde wurden am 15.September 1979 die Stadtrechte verliehen.
Da Nieder-Roden über das neueste und somit modernste Rathaus verfügte, war Nieder-Roden zunächst Sitz der Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung. Mit der Einweihung und dem Umzug der Stadtverwaltung 1988 in das neuerbauten Rathaus in Jügesheim, wurden die Räumlichkeiten von verschiedenen Vereinen genutzt u.a. vom Musikverein, vom Arbeitskreis für Heimatkunde, vom SOS-Helferkreis, von der Kleiderkammer des DRK, dem Partnerschaftsverein und weiteren Vereinen. Neben der städtischen Anlaufstelle, die manchen Weg zum Rathaus in Jügesheim ersparte, war auch noch das Archiv der Stadt Rodgau hier untergebracht.
Bereits 4 Jahre später mussten die Vereine, mit Ausnahme des Musikvereins, ihre Räume verlassen, da diese einer "Freien Musikschule Rodgau" zur Verfügung gestellt wurden. Nachdem auch das städtische Archiv ausgelagert und die städtischen Anlaufstellen dem Sparzwang zum Opfer fielen, wird diese Gebäude fast nur noch von musizierende Vereinen für Lehr- und Übungsstunden genutzt und trägt seit 2002 den Namen "Haus der Musik".
Weitere öffentliche Gebäude dienen heute ganz anderen Zwecken:
Die alte Volksschule an der Turmstraße ist zu einer Kindertagesstätte mit Hort umfunktioniert.
Das dazu gehörende Lehrerhaus, diente zur Hälfte als Jugendhaus und zur Hälfte als Treff- punkt der spanischen Mitbürger. Die Jugendhaushälfte wurde bereits in den Jahren 1984/85 von Mitgliedern des Arbeitskreises für Heimatkunde in ehrenamtlicher Arbeit und mit finanzieller Unterstützung der Stadt Rodgau renoviert und als kleines Heimatmuseum eingerichtet, das im Jahre 2010 um die Hälfte der spanischen Mitbürger erweitert wurde. Wie schon 1984/85 wurde auch diese Hälfte in Eigenleistung und mit finanzieller Unterstützung der Stadt renoviert, mit der ersten Hälfte verbunden und im Mai 2011 eröffnet. Zu recht prangt nun an dem Haus das Schild "Heimatmuseum".
Im Kirchturm der Kath. Pfarrkirche St. Matthias wurde ein sogenannter "Eine-Welt-Laden", der fair gehandelte Ware aus den Entwicklungsländern verkauft, eingerichtet.
Das Schwesternhaus war nach dem Auszug der letzten hier lebenden Ordensschwestern, die im April 1983 in das Mutterhaus nach Aschaffenburg zurückkehrten, nur noch selten genutzt und baufällig geworden. Es wurde 1993 abgerissen und im vorderen Bereich mit den bei dem Abbruch aussortierten Steinen und Sandsteingewänden originalgetreu wieder aufgebaut und im April 1996 eingeweiht. Es steht zuallererst als "Pfarrheim St. Matthias" den kirchlichen Gruppierungen zur Verfügung, kann aber auch von anderen Gruppierungen und Personen gemietet werden.
Das alte Bahnhofsgebäude, genau wie Lehrerhaus und Schwesternhaus Ende des 19. Jahrhunderts aus Ziegelsteinen erbaut, ist Dank privater Initiative in ein recht gemütliches und gut besuchtes Bistro umfunktioniert worden.
Ist durch diese Maßnahmen das altortprägende Ensemble im alten Zentrum erhalten geblieben, so ist auch im östlichen Teil von Alt-Nieder-Roden zwischen Ober-Rodener- Straße und Karolingerstraße eine früher übliche Bauweise als Ensemble erhalten geblieben. Bei fünf aneinander grenzenden Grundstücken ist die sogenannte "Fränkische Hofreite" (Wohnhaus stirnseitig zur Straße, daran anschließend Schuppen und Stallungen und am Ende des Grundstückes traufenseitig zur Straße die Scheune) trotz Umbau der Scheunen zu Wohnungen noch klar erkennbar, da die Eigentümer das äußere Erscheinungsbild weder an Wohnhaus noch an Scheune geändert haben.